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Zu den Kahlschlagflächen in den Wäldern am Taunushang – Exkursion zur Weißen Mauer am 11.05.24

23. Mai 2024

Altkönig, Oberursel, Waldwanderung Blick vom Altkönig auf Frankfurt  (© Simone Kiefer)

Auf Initiative von Greenpeace Frankfurt haben sich 30 Personen an der großen Kurve oberhalb der Oberurseler Hohemark getroffen. Unter Anleitung des Diplom-Försters Volker Ziesling, der uns Frankfurtern aus Rundgängen im Fechenheimer Wald im Osten Frankfurts bekannt ist, wanderten wir entlang der Waldhänge bis zur Weißen Mauer unterhalb des Altkönigs und ließen uns von Volker Ziesling anhand vieler Beispiele mitten in der Natur erläutern, wie die Forstwirtschaft umgelenkt werden muss, um die Ziele erreichen zu können, deretwegen er vor 10 Jahren die BI Waldwende gegründet hat und damit „Forstrebell“ wurde. Nachfolgend zwei Sachverhalte, die zeigen, wie im Wald falsche Prioritäten gesetzt werden:

Die Zugänglichkeit der Wälder für die großen Erntemaschinen, genannt „Harvester“, ist ein vorrangiges Bewirtschaftungsziel. Dafür müssen auf 100 Metern Breite drei bis vier geradlinige Fahrgassen freigehalten werden, über die die schweren Maschinen in den Wald gelangen können. Die Äste gefällter Bäume werden in diesen Gassen abgelegt, damit die Harvester besonders bei feuchtem Wetter nicht im Waldboden versinken. Sinnvoll wäre jedoch, die Äste gleichmäßig im Wald zu verteilen, damit alle Waldbäume bei der Verrottung freiwerdende Nährstoffe nutzen können. Wie so oft im Wald gilt hier: Waldwirtschaft geht vor Waldgesundheit.

Ein anderer Aspekt betrifft die Wasserversorgung. Der Wald am Taunushang ist von vielen geschotterten Wegen durchzogen, neben denen meist große Gräben verlaufen. Sie dienen der möglichst schnellen Ableitung des Regenwassers in den nächsten Bach. Unterhalb der weißen Mauer ist das der Urselbach, der hier Massborn heißt. Er fließt durch Oberursel und Niederursel in die Nidda. Bei stärkeren Regenfällen am Taunushang haben beide Orte regelmäßig signifikante Überschwemmungsprobleme.

Dagegen hat Oberursel vor ungefähr einem Jahr eine simple Maßnahme ergriffen: Die Wassergräben beiderseits der Schotterwege wurden in unregelmäßigen Abständen zugeschüttet, um so das Regenwasser in die Waldflächen abzuleiten. Dem Hochwasser wurde damit entgegengewirkt und dem Wald gedient, denn die Waldbäume benötigen das Wasser in den oberen Erdschichten, in denen ihre Wurzeln liegen. Das hilft auch in sommerlichen Trockenperioden. Viele Forstämter meiden jedoch solche Maßnahmen, denn feuchte Waldböden erschweren den Zugang für die Harvester. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum am Hang unterhalb der Weißen Mauer, der Teil des Frankfurter Stadtforst ist, noch keine Gräben zugeschüttet wurden. Aber für Niederursel, den Frankfurter Stadtteil, würde doch gerade dadurch das Hochwasser niedriger ausfallen. Wir fragen uns: Wann wird das Forstamt Frankfurt endlich entsprechende Maßnahmen ergreifen?

(Wolf-Rüdiger Hansen, BUND Frankfurt)


Weitere Informationen zum Wald unter: https://waldwende-heidelberg.de/ein-portrait-von-volker-ziesling

 

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